Medienkonzepte in der Digitalen Lehrerbildung: #5 Blogs


Die Dokumentation von Gruppenprojekten über Blogs in Pädagogikseminaren

(c) TU Darmstadt

Dieser Beitrag ist Teil einer Reihe von praxiserprobten Medienkonzepten, die im Rahmen des zQSL-Projekts “Digitale Lehrerbildung” entstanden sind. Das Ziel der Ausarbeitungen ist es, Einblicke in verschiedene Lehraktivitäten und mediendidaktische Konzeptionen an der TU Darmstadt zu geben.

An der Konzeptualisierung, Ausarbeitung und Umsetzung der praxiserprobten Medienkonzepte waren beteiligt: Petra Grell, Gülsah Kilic, Tine Nowak, Franco Rau, Sophie Schaper, Anni Steiner, Julia Werthmüller und Marco Wolf. In den vorangegangen Teilen dieser Beitragsreihe ging es um den Einsatz von Wikibooks, um den Einsatz von Flipped Classroom, um den Einsatz von Wikis sowie um den Einsatz von Mahara.

Studierende lernen, ansprechende Texte für die Öffentlichkeit zu erstellen

Das Erstellen von Blogbeiträgen im Rahmen von Seminaren kann Studierenden neue Partizipationsmöglichkeiten eröffnen. Diese Partizipationsmöglichkeiten lassen sich zum einen auf der Ebene einer produktorientierten Auseinandersetzung verorten. So schafft das Schreiben von themenbezogenen Blogbeiträgen einen Anlass, sich mit den jeweiligen Themen auseinanderzusetzen und in einer selbst entwickelten Form zu präsentieren oder zu reflektieren. Dabei haben die Lernenden die Möglichkeit, eine aktive und gestalterische Rolle einzunehmen, ihr Thema kreativ und auch visuell ansprechend zu veröffentlichen. Dies soll die Wahrnehmung und Sensibilisierung der Lernenden für ihre eigenen Veröffentlichungen fördern, da sie verpflichtend eine verantwortungsbewusste Rolle eines Autors übernehmen. Zum anderen lassen sich mit Hilfe von Blogs und offenen Blog-Communities die Grenzen geschlossener Hochschulkurse überwinden. Im Gegensatz zu einer internen und geschlossenen Hochschulplattform bietet WordPress die Chance, dass die erstellten Beiträge von Studierenden auch von externen Konsumenten gelesen und kommentiert werden. Diese Form von Öffentlichkeit kann dazu führen, dass sich Studierende auch außerhalb einer Lehrveranstaltung mit ihren Beiträgen beschäftigen, indem sie beispielsweise ihre erstellten Beiträge argumentativ vertreten.

Ein Weblog oder Blog kann als Webseite verstanden werden, die es auf niedrigschwelliger Ebene erlaubt, eigene Beiträge zu schreiben und im World Wide Web zu veröffentlichen. Über exemplarische Plattformen wie WordPress oder Blogger wird es so möglich, ohne anspruchsvolle technische Vorkenntnisse einen eigenen Blog zu erstellen. Die meisten Blogs zeichnen sich dadurch aus, dass sie textbezogen sind. Allerdings können sie mit Bildern oder Links auf anderen Webseiten ergänzt werden. Mit solchen Erweiterungen wie Bildern, Videos oder Zeichnungen erhalten die Verfasser*innen vielfältige Artikulationsmöglichkeiten und können somit ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Hinzu kommt, dass die Leser*innen durch ihre Kommentare die Möglichkeit haben, direkten Kontakt zur Autorin bzw. zum Autor aufzunehmen.

Freier Zugang zu Projektarbeiten dank des Blogs

Das Projektseminar E-Learning Projekt besuchen Lehramtsstudierende für Lehramt am Gymnasium sowie Lehramt für berufliche Schulen als dritten Baustein des Wahlpflichtmoduls “Informationspädagogik”. In den zuvor belegten beiden Veranstaltungen sollen theoretische und analytische Fähigkeiten rund um Medienpädagogik, -didaktik und E-Learning erworben werden. Beim Lehramt an beruflichen Schulen kann das Wahlpflichtfach im Master, also eher gegen Ende des Studiums belegt werden, bei Lehramt am Gymnasium steht es den Studierenden frei. Das Seminar umfasst 20-30 Teilnehmer*innen. Ziel des Seminars “E-Learning-Projekt” ist es, eine praktische Anwendung der im Modul erworbenen Kompetenzen zu erfahren.

Die Modulbeschreibung für das gesamte Modul umfasst u.a. die Kompetenzen:

  • “Einsatzbereiche für Neue Medien in Bildungsprozessen hinsichtlich ihrer unterschiedlichen lernfördernden Potenziale differenzieren und begrenzen”,
  • “den Einsatz neuer Medien in Bildungsprozessen so organisieren, dass die Lernenden zu erhöhter Selbsttätigkeit und eigenverantwortlichem Lernen angeregt werden”,
  • “für die pädagogische Sinnhaftigkeit selbst entwickelter Formen des Medieneinsatzes argumentativ (auch in Bezug auf kritische Nachfrage) eintreten”. (Modulbeschreibung LaG 2009)

Das E-Learning Projekt kann unterschiedliche Schwerpunkte aufweisen, in diesem Fall ist es das Thema “Lehren und Lernen mit Neuen Medien – E-Learning in der Schule”. Aufgabe des Seminars ist die Konzeption und Präsentation einer Lerneinheit mit digitalen Medien. Dabei soll die Projektarbeit in einem Blog dokumentiert werden. Hervorzuheben ist, dass ihre Veröffentlichungen auf dieser Plattform für jeden, auch außerhalb des Seminars, zugänglich waren/sind.

CC0 – Pexels.com

In der Präsenzveranstaltung liegt der Fokus auf einer aktiven Teilnahme durch die Lernenden. Diese sollen sich mit der Thematik „E-Learning in der Schule“ und der Blog-Plattform WordPress auseinandersetzen. Dabei wird eine Übersicht, welche Methoden und Netzwerke zum Arbeiten mit digitalen Medien in der Schule vorhanden sind, gemeinsam erarbeitet, um anschließend eine Idee für eine Projektarbeit zu entwickeln. Zunächst müssen die Lernenden bereit sein sich für die Mitgestaltung der Lehr- und Lernsettings einzusetzen. Außerdem können, „mediale Artikulationsmöglichkeiten“, wie z.B. eigene Blogs, das Gelingen von Partizipation fördern.

In der Projektphase liegt der Schwerpunkt darauf, dass in den jeweiligen Gruppen die Projekte erarbeitet werden, welche in drei Schritten auf der Plattform WordPress dokumentiert werden. Im ersten Schritt wird die Projektidee dokumentiert, im zweiten Schritt wird der Verlauf und die Entwicklung des Projektes dargestellt und im dritten Schritt das Endprodukt. Unterstützt werden die Lernenden von Tutor*innen, die ihnen mit Rat und Tat bei Fragen oder Verständnisproblemen zur Seite stehen.

Während des Semesters haben alle Teilnehmer*innen der Veranstaltung die Aufgabe, ein frei wählbares Thema auf der Plattform WordPress zu dokumentieren. Zusätzlich sollten sie den gesamten Projektverlauf dokumentieren und zwei Kommentare erstellen. Diese Kommentare sollten einmal auf WordPress, also bei den Blogtexten von anderen Studierenden und der andere Kommentar auf einer frei wählbaren Plattform erbracht werden. Der Abschluss der Veranstaltung wurde je nach Form der zu erbringenden Leistung in zwei Varianten differenziert. Für eine Fachprüfung war ein Reflexionspapier abzugeben. Für eine Modulabschlussprüfung mussten die Studierenden eine Hausarbeit ausarbeiten.

Gestaltungsfragen und Bildrechte werden von Studierenden thematisiert

Der Umgang mit WordPress stellte sich für einige Studierende als Herausforderung dar, da die Plattform viele verschiedene Funktionalitäten aufweist, die leicht verwirrend für die Studierenden waren. So gestaltete sich allein die Anmeldung auf der Webseite als schwierig, sodass eine Anleitung mit Screenshots angefertigt und den Studierenden zur Verfügung gestellt wurde. Aus diesen Gründen wurde zum Anfang des Seminars eine intensive Einführung für den Umgang mit der Plattform WordPress angeboten und durchgeführt. Während der Projektphase und der Dokumentation entstanden weitere spezifische Fragen zur Gestaltung des Blogs, wie z.B. das Einfügen eines Bildes und in diesem Zusammenhang auch Fragen zu den Bildrechten. Für viele Studierende war es außerdem nicht geläufig auch in einem Blog Zitate bzw. Vergleiche die verwendet wurden, auch belegen zu müssen. Es ist empfehlenswert, dies ebenso zu Beginn des Seminars in die intensive Einführung mit einzugliedern.

Das Seminar E-Learning-Projekt von Tine Nowak fand am Arbeitsbereich Medienpädagogik statt. Der Arbeitsbereich Medienpädagogik betreibt mit edulog einen eigenen Blog, auf dem rund um das Thema Medienbildung gebloggt wird.

Das ausführliche Konzept inklusive zusätzlicher Informationen (u.a. Zusammenfassung und Literaturverzeichnis) gibt es auch zum Mitnehmen als PDF.

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