Studierende zur Mitarbeit anregen? So setzen Sie erfolgreich aktivierende Methoden ein!


Sie kennen die Situation vielleicht: Sie haben soeben eine Weile vor Ihren Studierenden referiert und dabei beispielsweise einen essentiellen Punkt erklärt. Nun fragen Sie sich, ob das bei Ihren Studierenden auch angekommen ist, ob es verstanden wurde. – Um dies einerseits herauszufinden und andererseits aber auch den Verstehensprozess zu fördern, können aktivierende Methoden weiterhelfen.

einfachlehren_BeitragsbildEiner der neuesten Artikel auf www.einfachlehren.de widmet sich dem Thema Aktivierung. In einem Einstiegsbeitrag geht es darum, warum aktivierende Methoden überhaupt so wichtig sind. Sowohl im Hinblick darauf, dass das Gehirn kein Trichter ist und nur eine zeitlich begrenzte Aufmerksamkeitsspanne hat; als auch bezüglich dessen, dass Lernen nicht nur aus „Einatmen“ – der Aufnahme von Wissen – sondern auch aus „Ausatmen“ – der individuellen Verarbeitung des Gehörten – besteht. Gegebenenfalls auch „auf Kosten“ der Stoffmenge! (Zum Thema Stoffreduktion gibt es ebenfalls einen eigenen Beitrag auf dem Infoportal.) Darüberhinaus werden weitere Thesen zur Aktivierung aufgelistet sowie das „Sandwichprinzip“ erklärt, mit Hilfe dessen sich die Lehrveranstaltung strukturieren lässt, um das „Ein- und Ausatmen“ im Lernprozess zu fördern. In einer schrittweisen Erklärung der einzelnen möglichen Phasen in der Lehrveranstaltung wird beschrieben: Wie geht Aktivierung konkret? Ergänzend dazu gibt es Didaktische Tipps. Abschließend zum Thema wird in einem Beitrag beleuchtet, welche Ursachen es geben kann, wenn Studierende die geplante aktivierende Methode nicht mitmachen wollen und wie man dieser Herausforderung begegnen kann.

Insbesondere in Großveranstaltungen stellt sich oftmals die Frage wie dort aktivierende Methoden praktikabel eingesetzt werden können.

© nikolayhg (https://pixabay.com/de/universit%C3%A4t-vortrag-campus-bildung-105709/)

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Immer beliebter wird dafür der Einsatz von Live-Abstimmsystemen (auch Live-Voting, Audience Response, TED, Clicker genannt) – teilweise kombiniert mit der vom Harvard Physikprofessor Eric Mazur ausgearbeiteten Methode Peer Instruction.

Grundprinzip dessen ist es – beispielsweise nach einem Inhaltsinput – Konzeptfragen zu stellen, die prüfen, ob die eben erläuterten Inhalte verstanden wurden. Dafür sollten weder reine Faktenfragen noch extrem anspruchsvolle Aufgaben gestellt werden. Empfehlenswert sind:

„Aufgaben, die gedanklich anspruchsvoll, aber formal leicht zu lösen sind [und] die (durch ihre Antwortalternativen) bekannte Fehlkonzepte ansprechen.“

[Die Masse in Bewegung bringen. Aktives Lernen in Großveranstaltungen, S. 8: Technische Universität Hamburg-Harburg, Zentrum für Lehre und Lernen, 2014]

Beantworten über 80% der Studierenden die Frage korrekt, so könnte im Stoff weitergegangen werden.
Ist das Plenum gespalten (diffuses Antwortbild), bietet es sich an die Studierenden zu einer kurzen Diskussion aufzufordern, in der sie ihre Argumente mit ihrem Sitznachbarn bzw. in der Kleingruppe austauschen. In der Regel ist es interessant nach dieser Phase eine erneute Abstimmung zu machen, um zu schauen, ob und inwieweit sich das Antwortbild verändert hat. Oftmals ergibt sich dabei eine Verbesserung der Ergebnisse.

Beantwortet die Mehrheit der Studierenden die Frage falsch, so kann dies zu einer Situation der besonderen Aufmerksamkeit und Aufnahmebereitschaft führen („Creating a Time for Telling„, Derek Bruff). Dies kann genutzt werden, um mit den Studierenden ins Gespräch darüber zu kommen, was genau nicht verstanden wurde und nochmals näher behandelt werden muss oder auch um gezielt nochmal einmal einen Detailinput zu geben.

Weitere Informationen zum Thema Aktivierung sowie zur Nutzung eines Live-Abstimmsystems

Live-AbstimmsystemePingo: Beliebtes Tool für Live-Abstimmungen an der TU Darmstadt ist das webbasierte und kostenlose System Pingo, welches von der Universität Paderborn (weiter)entwickelt und betrieben wird.

Konkrete Anregungen für Methodeneinsatz in Großveranstaltungen: In den folgenden drei Handbüchern werden konkret sowohl „klassische“ als auch digital unterstützte Methoden beschrieben, mit denen auch in großen Lehrveranstaltungen aktive Lernphasen geschaffen werden können.

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