Sie kennen die Situation vielleicht: Sie haben soeben eine Weile vor Ihren Studierenden referiert und dabei beispielsweise einen essentiellen Punkt erklärt. Nun fragen Sie sich, ob das bei Ihren Studierenden auch angekommen ist, ob es verstanden wurde. – Um dies einerseits herauszufinden und andererseits aber auch den Verstehensprozess zu fördern, können aktivierende Methoden weiterhelfen.
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Insbesondere in Großveranstaltungen stellt sich oftmals die Frage wie dort aktivierende Methoden praktikabel eingesetzt werden können.
Immer beliebter wird dafür der Einsatz von Live-Abstimmsystemen (auch Live-Voting, Audience Response, TED, Clicker genannt) – teilweise kombiniert mit der vom Harvard Physikprofessor Eric Mazur ausgearbeiteten Methode Peer Instruction.
Grundprinzip dessen ist es – beispielsweise nach einem Inhaltsinput – Konzeptfragen zu stellen, die prüfen, ob die eben erläuterten Inhalte verstanden wurden. Dafür sollten weder reine Faktenfragen noch extrem anspruchsvolle Aufgaben gestellt werden. Empfehlenswert sind:
„Aufgaben, die gedanklich anspruchsvoll, aber formal leicht zu lösen sind [und] die (durch ihre Antwortalternativen) bekannte Fehlkonzepte ansprechen.“
[Die Masse in Bewegung bringen. Aktives Lernen in Großveranstaltungen, S. 8: Technische Universität Hamburg-Harburg, Zentrum für Lehre und Lernen, 2014]
Beantworten über 80% der Studierenden die Frage korrekt, so könnte im Stoff weitergegangen werden.
Ist das Plenum gespalten (diffuses Antwortbild), bietet es sich an die Studierenden zu einer kurzen Diskussion aufzufordern, in der sie ihre Argumente mit ihrem Sitznachbarn bzw. in der Kleingruppe austauschen. In der Regel ist es interessant nach dieser Phase eine erneute Abstimmung zu machen, um zu schauen, ob und inwieweit sich das Antwortbild verändert hat. Oftmals ergibt sich dabei eine Verbesserung der Ergebnisse.
Beantwortet die Mehrheit der Studierenden die Frage falsch, so kann dies zu einer Situation der besonderen Aufmerksamkeit und Aufnahmebereitschaft führen („Creating a Time for Telling„, Derek Bruff). Dies kann genutzt werden, um mit den Studierenden ins Gespräch darüber zu kommen, was genau nicht verstanden wurde und nochmals näher behandelt werden muss oder auch um gezielt nochmal einmal einen Detailinput zu geben.
Weitere Informationen zum Thema Aktivierung sowie zur Nutzung eines Live-Abstimmsystems
Pingo: Beliebtes Tool für Live-Abstimmungen an der TU Darmstadt ist das webbasierte und kostenlose System Pingo, welches von der Universität Paderborn (weiter)entwickelt und betrieben wird.
- Auf www.e-learning.tu-darmstadt.de/werkzeuge/abstimmsysteme können Sie sich einen kurzen Überblick über die Nutzung von Live-Abstimmsystemen – konkret Pingo – verschaffen.
- In einem Gastbeitrag aus der Lehrpraxis können Sie sich einen Einblick holen, wie Live-Abstimmungen am Fachgebiet Unternehmensführung und Logistik eingesetzt werden.
- Wenn Sie Pingo-Fragen aus Ihrer Präsenzlehrveranstaltung auch für Online-Testfragen in Moodle nutzen wollen und umgekehrt, so können Sie dies im Moodle Tipp: Austausch von Fragen zwischen Pingo und Moodle näher nachlesen.
Konkrete Anregungen für Methodeneinsatz in Großveranstaltungen: In den folgenden drei Handbüchern werden konkret sowohl „klassische“ als auch digital unterstützte Methoden beschrieben, mit denen auch in großen Lehrveranstaltungen aktive Lernphasen geschaffen werden können.