Sie kennen das vermutlich: Online-Angebote für Studierende sind eine sinnvolle Ergänzung der Präsenz, mitunter jedoch aufwändig und nicht immer sehen Studierende für sich einen Nutzen darin. Durch das Berücksichtigen ein paar einfacher, aber wichtiger Erkenntnisse, lässt sich hier Abhilfe schaffen!
Im aktuellen Didaktik-Tipp der Hochschuldidaktischen Arbeitsstelle (HDA) haben wir für Sie zum Thema „Aktive Studierende in Online-Angeboten: Wie schaffe ich auch virtuell kontinuierliche Mitarbeit?“ die wichtigsten Punkte zusammengefasst.
Die wichtigste Grundregel lautet: Gehen Sie nicht davon aus, dass Ihre Studierenden schon wissen, was Ihre Erwartungen an die Online-Mitarbeit sind! |
Im folgenden liefern wir drei Beispiele, anhand derer Sie konkret die Anwendung der Tipps nachvollziehen können:
Beispiel 1:
Ich habe einen Moodle-Kurs begleitend zu meiner Veranstaltung inkl. eines Diskussionsforums. Dieses wird jedoch kaum genutzt, Fragen erreichen mich nach wie vor per Mail. Meine Hoffnung war ursprünglich, dass Studierende dann auch simple Fragen unter sich klären.
Beispiel 2:
Ich setze neben Vorlesungsaufzeichnungen einen Moodle-Kurs mit verpflichtenden E-Tests zur Wissensüberprüfung und Nachbereitung sowie der Freischaltung von neuem Material ein. Im Laufe der Zeit nehme ich jedoch wahr, dass Studierende größtenteils die Lösung über Kommilitonen erhalten (Antworten werden über andere Kanäle verteilt). Mein Ziel ist es aber, dass jeder den eigenen Wissensstand mithilfe der Tests einschätzen kann und sich dann besser auf die Klausur vorbereitet.
Beispiel 3:
Ich zeichne meine Vorlesung auf, nehme jedoch wahr, dass es einige Studierende gibt, die die Videos als Ersatz der Präsenzveranstaltung nutzen und nicht mehr kommen. Meine Intention war jedoch, dass Studierende dieses Angebot für Fälle von Krankheit oder sonstiger Verhinderungen nutzen.
Es wird deutlich: Die Motivation und das Verständnis für die Nutzung des E-Learning Angebotes fehlt!
Um hier Abhilfe zu schaffen, ist wichtig, dass Sie den Studierenden Ihr E-Learning Angebot vorstellen und erklären sowie Ihre Erwartungen diesbezüglich kommunizieren (Verhaltensregeln festlegen). Weiterhin ist es sinnvoll, stetig Bezüge zwischen Inhalten der Präsenzveranstaltungen und Inhalten des E-Learning-Angebotes herzustellen. In der Regel führt dies dazu, dass die Studierenden stärker motiviert sind und das E-Learning Angebot in Kombination mit der Präsenz zum festen Bestandteil einer Lerneinheit machen.
Im Folgenden werden pro Beispiel mögliche Kommunikationsstrategien zur Lösung des Problems dargestellt (je nach Veranstaltung eignen sich auch andere Strategien):
Beispiel 1:
„Im Moodle-Kurs finden Sie ein moderiertes Diskussionsforum, d.h. sie können dort Fragen stellen und ein/e Mitarbeiter/in von mir schaut mindestens 1x pro Tag nach und beantwortet Fragen. Bitte schauen Sie öfters dort nach, bevor Sie Fragen per Mail an mich richten. Ich werde nur auf Mails mit persönlichen Belangen antworten.
Sie alle können auch selbst Fragen beantworten und so kann jeder davon profitieren.“ (Diskussionspunkt: Wie gehe ich mit falschem Wissen um, welches sich möglicherweise festigt, wenn nur Studierende auf Fragen antworten? Daher immer wichtig, dass ein/e Lehrende/r oder Tutor/in inhaltlich betreut).
Beispiel 2:
„Pro Veranstaltungssitzung finden Sie im Moodle-Kurs begleitend Aufgaben in Form von Online-Tests. Diese dienen zum einen der Nachbereitung und der eigenen Wissensüberprüfung und zum anderen können die Fragen auch hilfreich sein, sich auf die Klausur vorzubereiten. Einige der Fragen aus den Online-Tests nehme ich auch in die Klausur auf.
Die Tests sind freiwillig, aber ich empfehle Ihnen, sich selbst mal die Zeit dafür zu nehmen und sie alleine zu machen, denn nur so können Sie Lücken aufdecken. Themen, bei denen ich in den Online-Tests sehe, dass sie nicht gut verstanden wurden, werde ich in den Präsenzterminen nochmal aufgreifen.“
Beispiel 3:
„Ich möchte Ihnen aus folgenden Gründen empfehlen, wenn möglich nicht alleine nur mit den Aufzeichnungen zu lernen. Es gibt empirische Belege dafür, dass Präsenzbesuche zu besseren Noten gegenüber dem reinen Lernen mit Aufzeichnungen führen. Weiterhin haben sie in der Präsenz besonders gute Möglichkeiten, Gleichgesinnte für eine Lerngruppe zu finden. Und Sie haben in meinen Präsenzvorlesungen auch immer die Möglichkeit Fragen zu stellen. Im Übrigen stelle ich in diesen auch klausurrelevante Fragen über Live-Abstimmungen.“
Kommunizieren Sie Ihre Erwartungen (mehr als einmal) gegenüber den Studierenden, dann haben diese die Möglichkeit darauf zu reagieren und es gibt weniger Missverständnisse.
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