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In drei Monaten von einem internationalen Studienprojekt zu einer virtuellen Erfahrung interdisziplinären Lernens
Gastbeitrag des INSPIRED Teams (Lara Steinel, Robin Nikolei, Maik Mendler, Agata Staniek, Prof. Alexander Löwer)
Das im folgenden beschriebene Projekt konnte durch das Förderprogramm “Studentische E-Learning Experten” unterstützt werden. Dieses widerum ist Teil des hessenweiten Projekts “digLL – Digital gestütztes Lehren und Lernen in Hessen”.
INSPIRED (International Project Week for Interdisciplinary Research-Oriented Digital Learning) ist ein Projekt, das Interdisziplinarität, Teamarbeit und Mentoring als Zentralkompetenzen von Studierenden durch eine internationale Projektarbeit fordern und fördern will. Dabei sollen Problemstellungen der Raumfahrt durch die Zusammenarbeit der Disziplinen Biologie, Flugtechnik, Maschinenbau und Materialwissenschaft bearbeitet werden. Dieses Jahr fand es erstmals als Teil des Universitätsnetzwerkes UNITE! (University Network for Innovation, Technology and Engineering) statt. Aufgrund der COVID-19 Pandemie war es nicht wie geplant möglich Studierende der Partneruniversitäten zur Durchführung der internationalen und interdisziplinären Projektwoche in Darmstadt zu empfangen. Um das Projekt dennoch zu ermöglichen wurden verschiedene Tools und Strukturen etabliert, um Kommunikation und Teamarbeit auch digital bestmöglich zu realisieren sowie einen Eindruck der Stadt Darmstadt und dessen wichtigsten Forschungseinrichtungen zu vermitteln.
Moodle E-Learning Kurs
Teil des regulären Angebots von INSPIRED ist ein weitreichendes Spektrum von unterschiedlichen Online-Vorlesungen, welche über Moodle bereitgestellt werden. Die Vorlesungen fassen die wichtigsten Kernkompetenzen der am Projekt beteiligten Fächer zusammen, wodurch die Studierenden, die aus unterschiedlichsten Fachbereichen stammen, einen Überblick über alle beteiligten Disziplinen erhalten. So wird sichergestellt, dass alle Teilnehmer an Diskussionen partizipieren können. So wurden zum Beispiel genauere Kenntnisse zu den beteiligten Disziplinen wie beispielsweise synthetische- und Radio-Biologie oder Produktionsmanagement vermittelt. Um den Fortschritt der Studierenden bewerten zu können, wurden für den E-Learning Kurs Quizze erstellt. Das Bestehen dieser wurde für einen erfolgreichen Abschluss und die Qualifikation zur Teilnahme am Virtual Team Project vorausgesetzt.
Virtual Team Project
Teamarbeit über Zoom und Miro
Um den Studierenden eine flüssige und konstruktive Gruppenarbeit über das Internet zu ermöglichen wurden zwei Programme für die digitale Zusammenarbeit ausgewählt. Die Verwaltung der Team-Sprachchats lief über einen zentralen, wiederkehrenden Zoom-Call, in dem für jedes Team individuelle Breakout‑Rooms generiert wurden. Durch eine zentrale Lobby, in der stets Tutor*innen anwesend waren, konnten die Studierenden ihren respektiven Team-Räumen zugewiesen werden und hatten stets eine Ansprechperson. Sollten sich die Gruppen aufteilen wollen, wurden weitere Breakout-Rooms bereitgestellt.
Miro stellte das wichtigste Arbeitsmittel für die Teamarbeit dar, da es ein komplettes Toolkit zur Einbindung verteilt- und entfernt-arbeitender Teams in Brainstorming-Prozesse, Workshops und Entscheidungsfindungen zur Verfügung stellt. Die digitalen Arbeitsbereiche ermöglichen dabei die synchrone und asynchrone Zusammenarbeit mehrerer Personen. Vorbereitete Templates der Hochschuldidaktischen Arbeitsstelle (HDA) gaben für die ersten Projektwochen eine Struktur vor und erleichterten so die Teamfindung. Zusätzlich sollten dabei alle Funktionalitäten des Programms via Learning by Doing vermittelt werden. Um die unterschiedlichen individuellen Hintergründe zu berücksichtigen, wurde von Seiten des Layouts Wert daraufgelegt, die wichtigsten Programmutensilien klar auf der Oberfläche zu präsentieren und so die Bedienung der teils verschachtelten Menüs zu vereinfachen. So konnten die Studierenden intuitiv über Copy-and-Paste und Drag‑and-Drop mit dem Programm arbeiten, ohne dass weitreichende technische Fähigkeiten vonnöten waren.
Support System
Jedem Team wurde ein(e) Mentor*in zugeordnet, um die Studierenden mit didaktischem Input durch das Projekt zu leiten. Es handelte sich dabei um wissenschaftliche Mitarbeiter*innen der verschiedenen Fachbereiche, welche vor Beginn der Arbeitsphase durch die HDA geschult wurden. Die Mentor*innen übernahmen hierbei die teampädagogische Führung der Teams um sicherzustellen, dass die Teilnehmer*innen auch im digitalen Format ein gutes Gruppenklima und Zugehörigkeitsgefühl aufbauen konnten. Hierfür halfen sie beispielsweise den Teams, jeden Tag mit Icebreakern zu starten, oder animierten sie dazu, in ihren Pausen zusammen online Spiele zu spielen. Zu Beginn des Projekts wurde den Teams durch eine feste zeitliche Planung die Möglichkeit gegeben, sich mit dem Support System und den verwendeten Programmen vertraut zu machen. In den darauffolgenden Tagen verwalteten sich die Teams zum größten Teil selbst, und die Unterstützung durch Mentor*innen war nur noch auf festgelegte Zeiten beschränkt. Täglich wurde in einer abschließenden Retrospektive über den Fortschritt und die Teamarbeit reflektiert und im Anschluss intern im Organisationsteam über den Fortschritt der Teams gesprochen und auftretende Probleme mit mögliche Lösungsansätzen diskutiert.
Digitaler Abschluss
Im Anschluss an die dreiwöchige Projektwoche stellten die Studierenden die Ergebnisse ihrer Arbeit vor allen Teilnehmer*innen und einer Gruppe Juroren über Zoom vor. Auf die 20‑minütige Präsentation folgte eine Fragerunde, in der die Experten die Möglichkeit hatten Rückfragen zu stellen und sich über gewisse Aspekte der Projekte im Detail zu unterhalten. Anhand der Einschätzung der Juroren wurde daraufhin das Team mit den meisten Punkten als Gewinner bekannt gegeben.
Feedback der Studierenden
Insgesamt fand sowohl der Moodle-Kurs als auch das Virtual Team Project großen Anklang bei den teilnehmenden Studierenden. Oftmals wurde gelobt, dass das Projekt sehr reibungslos verlief, trotz der unvorhersehbaren Situation und der daraus resultierenden schnellen Anpassung.
Ein Aspekt, der den Studierenden besonders gefiel, war Miro als Plattform und Basis für die Projektarbeit. Die für INSPIRED erstellten Templates wurden gut aufgenommen, viel mit ihnen gearbeitet und teilweise auch kreativ für andere Nutzen umgestaltet.
Obwohl sich die Teilnehmer über diesen Zeitraum nicht persönlich kennenlernen konnten, berichteten sie, dass sie viel Spaß mit der Arbeit im internationalen und interdisziplinären Team hatten.
Weitere Informationen und Stimmen zum Projekt
Virtual Mars mission completed – Ein Rückblick auf das erste INSPIRED by UNITE!
Schauen Sie auch auf die INSPIRED Projektwebsite !
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