Tipp 9 für Digitale Barrierefreiheit: Videos passend gestalten


Insbesondere für visuell sowie auditiv eingeschränkte Menschen stellen Videos eine Herausforderung dar. 

Das Mindestmaß um Barrieren in Videos zu minimieren, ist das zur Verfügung stellen von Untertiteln. Dies ist nicht nur für hörbeeinträchtige Menschen hilfreich, sondern für alle, die auch eine andere Muttersprache sprechen oder sich das Video in einer lauten Umgebung oder mobil ohne Kopfhörer anschauen.

Töne sehen, Bilder hören – Barrierefreiheit im Video

Dieses Video mit Audiodeskription ansehen

„Alles, was zu sehen ist, muss auch zu hören sein. Und für alles, was zu hören ist, brauchen wir eine visuelle Alternative.“

Eine barrierefreie Gestaltung von Videos ist insbesondere dann notwendig, wenn das Video das alleinige Medium der Informationsvermittlung ist. Dient das Video „nur“ als Zusatz um die Informationen multimedial zu transportieren, so ist abzuwägen wie weitreichend die Barrierefreiheit im Video gewährleistet sein muss. Voraussetzung dafür ist, dass andere Medienformate zur Verfügung stehen, die inhaltlich gleichwertig sind.

Als Mindestmaß um Videos barrierearm zu gestalten, ist aber durchaus das Bereitstellen von Untertiteln empfehlenswert.

Untertitel

Um auditive Informationen aus dem Video, also das Gesagte oder inhaltlich relevante Musik/ Geräusche, visuell in Form von Text zu vermitteln, werden Untertitel angeboten.

Untertitel für Videos, die auf Panopto (Video-Plattform der TU Darmstadt) liegen, können durch eine automatische Untertitelungsfunktion mit relativ wenig Aufwand erstellt werden. Je nach Audioqualität und verwendeter Fachsprache sind die automatischen Untertitel bis zu 75% korrekt und erfordern meist nur geringe Nachkorrekturen.

Ebenso können sich die Nutzenden im Panopto-Player die Darstellung der Untertitel (Ein-/ Ausblenden, Schriftgröße, Positionierung, Schrift-/ Hintergrundfarbe) individuell anpassen, so dass man als Ersteller*in keine weitere Kenntnis über Gestaltungsregeln von Untertiteln haben muss.

Weitere Maßnahmen für Barrierearme Videos: 

Audiodeskription

Um visuelle Informationen in Form von Audio zur Verfügung zu stellen, wird Audiodeskription im Video angeboten. 

Unter Audiodeskription wird in der Regel folgendes verstanden: Gibt es visuelle Einblendungen oder werden bestimmte Dinge im Video gezeigt, wodurch Informationen transportiert werden, die für das inhaltliche Verständnis relevant sind, so gibt es idealerweise Sprechpausen, in denen das Visuelle sprachlich von einer anderen Stimme beschrieben wird. Alternativ hält das Video automatisch an und die Audiodeskription wird vorgetragen.

Dort, wo im Video Bildliches bereits beschrieben wird, ist keine nachträgliche Audiodeskription notwendig. Dies könnte bereits bei der Videoproduktion mitberücksichtigt werden. Beispielsweise Grafiken, die in einer folienbasierten Vorlesungsaufzeichnung gezeigt werden und Inhalt transportieren, werden von der Vortragsperson sprachlich beschrieben und erklärt. Ebenso werden Folienwechsel verbalisiert.

Für Videos, die auf Panopto liegen, können mit einer Audiodeskription-Funktion zumindest aus technischer Sicht relativ einfach Audiodeskriptionen erstellt werden. Sie werden an entsprechenden Stellen im Video schriftlich eingegeben. Daraufhin wird beim Abspielen das Video an diesen Stellen automatisch angehalten und eine computergenerierte Stimme trägt die Audiodeskription vor.

Jedoch ist die Art und Weise wie eine Audiodeskription aussehen sollte (Inhalt, Formulierung) nicht trivial. Je nach Video kann es somit aufwendig werden eine Audiodeskription zu erstellen. Überlegen Sie in diesen Fällen folgendes:

  • Können die Informationen im Video auch über andere mediale Alternativen zur Verfügung gestellt werden (z.B. Text mit eingebundenen Grafiken, die per Screen-Reader ausgegeben werden können)?
  • Könnte sich der Aufwand umso mehr lohnen, weil es sich um ein Video handelt, das grundlegenden Lerninhalt vermittelt, der sich so schnell nicht ändert, vielfach verwendet werden kann und für den die Video-Form als Medienformat prädestiniert ist?
  • Gehen Sie mit betroffenen Studierenden ins Gespräch, was diese brauchen.
Transkript und andere alternative Medienformen 

Alternativ können andere Medienformen, z.B. ein Transkript in Textform, zusätzlich zum Video zur Verfügung gestellt werden. Um ein Transkript zu erstellen, können die Untertitel, idealerweise angereichert mit Audiodeskription, genutzt werden.

Beispielsweise bei folienbasierten Vorlesungsaufzeichnungen ist es auch empfehlenswert zusätzlich zum Video die Folien in barrierefreier Form (siehe PowerPoint-Präsentationen passend erstellen) zur Verfügung zu stellen. 

Bei Screencasts, in denen während der Videoaufzeichnung handschriftlich Inhalte auf einem Tablet aufgeschrieben werden, sollte ebenfalls zusätzlich ein barrierefreies Dokument mit den im Video entwickelten Inhalten zur Verfügung gestellt werden.

Diese textbasierten Medien können wiederum von Screen-Readern vorgelesen werden.

Inhaltsverzeichnis

Ein Inhaltsverzeichnis bzw. eine Kapitelfunktion zum Video erleichtern die inhaltliche Orientierung im Video sowie das gezielte Ansteuern von Inhalten im Video. Dies ist für alle, die sich das Video anschauen, hilfreich.

Videos, die auf Panopto liegen, können sehr einfach mit einem Inhaltsverzeichnis versehen werden. 

Der Panopto-Videoplayer bietet neben dem Inhaltsverzeichnis auch eine Such- und Notizfunktion, die ebenfalls unterstützende Hilfsmittel darstellen.

Barrierefreie Gestaltung bereits vor der Videoproduktion mitdenken 

Für die barrierearme Gestaltung von Videos gelten neben obigen Aspekten die gleichen Hinweise wie bei anderen (textbasierten) Lernmaterialien, beispielsweise:

  • Farben nicht als alleinigen Informationsträger verwenden
  • Bei Schrift auf Größe, Serifenlos > gute Lesbarkeit achten
  • Verständliche Sprache
  • Ausreichender Kontrast von Objekten/ Schrift- und Hintergrundfarben

Ebenso gehört in die Vorüberlegungen, ob man Platz für die Positionierung von Untertiteln oder die Einblendung von Gebärdendolmetscher*in mit einplanen muss oder ob man Sprechpausen für Audiodeskription einplanen sollte.

Barrierefreier Videoplayer 

Zu den Kriterien, ob ein Videoplayer barrierefrei bedienbar ist, gehört beispielsweise:

  • Tastatursteuerung
  • Untertitel ein-/ ausblenden können
  • Audiodeskription ein-/ ausblenden können
  • Langsamer abspielen können

Diese Kriterien werden vom Panopto Video-Player erfüllt.

Informationen zum Thema: 

Anleitungen:

Weitere Informationen zu Digitaler Barrierefreiheit

Foto mit Collage: Studierende sitzen im Computerraum, im oberen Bereich 7 Piktogramme mit Darstellungen zu: Schriftgröße, Brailleschrift, Gehirn, Hände, die Gebärdensprache machen, Ohr, Auge, Symbol für Digitale Barrierefreiheit
Quelle Originalbild: https://unsplash.com/photos/man-in-black-jacket-sitting-beside-black-flat-screen-computer-monitor-rWE7bTqgMJE

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