Projektseminar „Mensch-Maschine-Interaktion“


Gastbeitrag von Angelika Kern, Fachbereich Humanwissenschaften, Institut für Psychologie

Das im Folgenden beschriebene Projekt konnte durch das Förderprogramm „Studentische E-Learning Experten“ unterstützt werden. Dieses wiederum ist Teil des hessenweiten Projekts HessenHub – Netzwerk digitale Hochschullehre.

Eckdaten der Veranstaltung, Prüfungsleistung

Im Sommersemester 2021 fand erneut die Veranstaltung „Mensch-Maschine-Interaktion“ statt, an welcher Psychologie-Studierende im Master und Cognitive Science Studierende teilnehmen können. Das Ziel des Projektseminars war, unter Nutzung des User-centered-design-Prozesses ein Konzept für eine Augmented Reality Anwendung zu entwickeln, das eine möglichst gute Usability und User Experience bietet. Dazu fanden sich die Studierenden in Gruppen von 4-6 Personen zusammen. Die offen gehaltene Fragestellung bot dabei die Möglichkeit, je nach den Kompetenzen der Gruppenmit-glieder unterschiedliche Schwerpunkte zu setzen, z.B. größeren Bezug auf die technische Umsetzung, das Design oder auf die Evaluation. Als Prüfungsleistung gab jede Gruppe zum Ende des Semesters einen gemeinsamen Bericht ab, der neben der Klausur zur Vorlesung 50% der Gesamtnote ausmachte.

Gruppenzusammenhalt durch Team-Namen und Sticker

In den Jahren davor hatte die Veranstaltung als Projektseminar in Präsenz stattgefunden. In einem Semester mit digitaler Lehre konnten sich die Gruppen nicht persönlich treffen, sondern agierten viel über Zoom und in Breakout-Sessions. Um ein Gefühl der Gruppenzugehörigkeit zu schaffen, baten wir die Gruppen sich für Gruppennamen zu entscheiden, und sich gemeinsam einen Stickersatz von Telegram, Whatsapp, … auszusuchen, der sie als Gruppe repräsentierte.

Interaktion in den Vorträgen

Das Konzept der Lehrveranstaltung sah Vorträge von den Gruppen vor, in denen die Theorie inhaltlich vermittelt werden sollte, und anschließend die Anwendung das Gelernten auf ihr eigenes Projekt. Besonders in digitalen Vorträgen fehlt aber oft die direkte Kommunikation mit dem Publikum. Deshalb war der Anspruch an jede Gruppe, mindestens 3 interaktive Elemente zu nutzen, in denen das Publikum eingebunden wird. Dabei kamen neben offenen Diskussionen mit „digitalem Hand-Heben“ weitere verschiedene Funktionen zum Einsatz, zum Beispiel die Umfrage-Funktion in Zoom (z.B. „Welchem der genannten theoretischen Konstrukte kann dieses Beispiel zugeordnet werden?“) oder die Stempel-Funktion in Zoom (z.B. „Macht einen Stempel bei der Aussage, der ihr am meisten zustimmt!“). Offene Fragen (z.B. „Was fällt euch ein zum Thema ‚Evaluation‘?“) konnten mit Hilfe von Tag-Clouds von Menti.com in Echtzeit ausgewertet werden.

Kontinuierliche aktive Auseinandersetzung mit dem Thema durch Punkte für den Notenbonus

Unsere Erfahrung aus anderen Lehrveranstaltungen hatte außerdem gezeigt, dass doch einige Studierenden ihre Kameras aus lassen. Im Gegensatz zu einer Präsenzveranstaltung fiele es also schwieriger, festzustellen, ob sie dem Vortrag folgten oder nicht. Um das zu vermeiden und dafür zu sorgen, dass sich die Studierenden zeitnah mit dem Thema auseinander setzen, gab es im Anschluss an die Veranstaltung h5p-Quizzes, welche von jedem Gruppenmitglied durchgeführt werden sollte. Die Fragen für die Quizzes wurden von der vortragenden Gruppe generiert, dazu wurde eine Übersicht über mögliche Frageformen in h5p zur Verfügung gestellt. Die durchschnittliche Punktzahl der Gruppenmitglieder wurde der Gruppe als Punkte gutgeschrieben, mit welcher zum Semester-ende ein Notenbonus erreicht werden konnte. Jede Woche konnten so maximal 5 Punkte erreicht werden. An die Personen, die bis 2 Tage vor der nächsten Sitzung das Quiz noch nicht beantwortet hatten, wurde eine Erinnerungsmail geschickt. Wenn eine Person mehrfach das Quiz nicht beantwortete, wurde sie aus der Gruppenwertung entfernt und vom Notenbonus ausgeschlossen.

Zusätzlich zu den wöchentlichen Quiz-Punkten wurde der eigene Gruppenvortrag mit maximal 10 Punkten bewertet und zum Abschluss hin das eigene Konzept mit maximal 10 Punkten.  Für den Gruppenvortrag gab es maximal 5 Punkte von den KommilitonInnen und maximal 5 Punkte von der Lehrperson. Zur Evaluation wurde die Feedback-Funktion von Moodle genutzt, abgefragt wurde jeweils auf einer Skala von 0 (stimme gar nicht zu) bis 5 (stimme vollkommen zu):

  • Der Vortrag war gut strukturiert und ausgearbeitet, man konnte gut folgen.
  • Es wurden erfolgreich interaktive Elemente eingesetzt um aufzulockern und Wissen zu festigen.
  • Ich glaube dass die wichtigsten Inhalte des Themas vermittelt wurden
  • Ich glaube dass ich den Vortrag gut als Grundlage für den Bericht nutzen kann

Das finale Konzept wurde nur von der Lehrperson bewertet. Im eigentlichen Sinne fand da aber keine öffentliche Bewertung mehr statt, weil klar war, dass alle Gruppen das Ziel erreichen würden.

Wöchentlich gab es zum Beginn der Praxisarbeitsphase ein Update zum aktuellen Punktestand, die aktuellen Punktestände für die Gruppen wurden mit ihren persönlichen Stickersätzen visualisiert, die sich wöchentlich änderten.  Hatte eine Gruppe viel geleistet, wurde ein besonders euphorischer Sticker genutzt, war die Leistung weniger gut gewesen, wurde ein eher durchschnittlicher Sticker verwendet. Negative Sticker wurden nicht genutzt.

Abbildung 1: Beispiel für den wöchentlichen Punktestand, hier kurz vor den finalen Vorträgen. Die Farbskala unten ordnet die Punkte den verschiedenen Aktivitäten zu. Unter den Balken stehen die Gruppennamen, über den Balken Gruppen-Sticker.

Evaluation der verschiedenen Maßnahmen

Die verschiedenen Maßnahmen wurden im Anschluss gesondert per Moodle-Feedback evaluiert, s. Tabelle 1. Das Online-Format wurde als sehr gelungen bewertet, auch die Nutzung von Teamnamen, Stickern und wöchentlichen Quizzes wurde als recht sinnvoll erachtet. Ob die wöchentlichen Quizzes dabei halfen, „am Ball“ zu bleiben, wurde eher mittelmäßig gewertet. Die Bonuspunkteregelung wurde aber als sehr gut empfunden, die wöchentlichen Updates zu den Bonuspunkten als hilfreich.

FrageMWSD
Ich fand die Veranstaltung für ein Online-Format gut gelungen.5,420,76
Ich fand die Nutzung von Teamnamen sinnvoll.4,751,30
Ich fand die Nutzung der Sticker sinnvoll.4,831,40
Ich finde die wöchentlichen Quizzes sinnvoll.4,581,44
Die wöchentlichen Quizzes haben geholfen „am Ball“ zu bleiben.3,831,82
Ich fand die Bonuspunkteregelung gut.5,500,96
Die wöchentlichen Updates zu den Bonuspunkten waren hilfreich.5,171,68
Tabelle 1: Feedback zu den einzelnen Maßnahmen, bewertet auf einer Skala von 0 (trifft gar nicht zu) bis 6 (trifft vollkommen zu).

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