Nachlese Moodle Hochschultreffen November 2016 in Ulm 1


Freitagnachmittag, angestrengt und erschöpft blicken fünfzig Gesichter im sauerstoffarmen Ulmer Senatssaal auf das Thema UrhG §52a. Die mit dem Thema verbundenen Anstrengungen der letzten Wochen stehen allen ins Gesicht geschrieben. Viel zu viele Arbeitsstunden mussten an allen Hochschulen auf das Thema angewandt, die Nerven immer wieder auf eine harte Probe gestellt werden. Doch Stopp! Beklagen hilft nicht (das Wortspiel klagen konnte ich mir an dieser Stelle nicht verkneifen). Apropos verkneifen: Verkneifen sollte sich niemand das Lesen des Artikels Potenziale des Erfolgsmodells „Einzelmeldung“ von Tobias Thelen.

Zugegeben, der obige Beitragseinstieg war verdichtet und leicht übertrieben; am Nachmittag lichteten sich die Reihen etwas, böse Zungen behaupten, auch bedingt durch das Thema §52a. Trotzdem verlief nicht nur der Freitagnachmittagblock erfolgreich. Am Donnerstag um 12 Uhr starteten 53 Akteure in zwei spannende Tage Erfahrungsaustausch im Rahmen des Moodle Hochschultreffen Herbst 2016 in Ulm. Nach der Begrüßung lichtete sich durch die Impulsrunde zur Themensammlung der Nebel über die Schwerpunkte der nächsten Stunden analog zum auf dem Campus liegenden Nebel (das Ulmer Münster war nur zur unteren Hälfte sichtbar).

Hochschultreffen Sammlung core-Themen

Hochschultreffen Sammlung core-Themen

Los ging´s mit den Themen Kurslebenszyklus und Benutzerlebenszyklen. Hier wurde die Diskussion der letzten Treffen aufgegriffen und von Alexander Bias zu aktuellem Stand und Planung des Plugins berichtet.
Der nächste Block widmete sich den Moodle Themes. Viele Hochschulen stehen vor der Frage, welches sie die nächsten Jahre einsetzen wollen. Wichtige Kriterien dabei sind entsprechend Nachhaltigkeit und einfache Anpassbarkeit, ohne Funktionalitäten zu beschneiden. Vom Headquarter wird es mit Moodle 3.2 ein neues Theme geben: Boost. Boost wird ab 3.2 Standard bei Neu(!)-Installationen, aber die Themes Clean und More werden auf jeden Fall weiter nutzbar sein und wahrscheinlich für die nächsten Versionen weiter angeboten. Von den Drittentwickler-Themes wurde über folgende gesprochen: Adaptable, Essential, Lambda. Abgerundet wurde der Block durch einen Austausch zum Thema Barrierefreiheit und die Feststellung, dass der größte Faktor dafür der von den Lehrenden bereitgestellte Inhalt ist.

Traditionell wurden als nächstes Thema die aktuelle und zukünftige Moodle-Version behandelt. Als interessante Änderungen wurden die Globale Suche und User Tours identifiziert. Für ersteres muss ein Solr-Server aufgesetzt und angebunden werden. Die User-Tours zielen primär auf Lehrende ab. Wenn ein Benutzer in einen neuen Kurs geht, kann damit eine vordefinierte Reihe an Pop-ups mit erklärenden Texten angezeigt werden. User-Tours können in der Community geteilt werden und stehen bis Moodle 3.1 als Plugin bereit, ab 3.2 werden sie core.

Den zweiten großen zeitlichen Block starteten wir mit dem Thema Community-Building & Vernetzung. Die ganze Veranstaltung war ein Paradebeispiel dafür, unter anderem die vorbildliche kollaborative Etherpad-Nutzung zur Protokollierung. Es ging aber auch darum, was sich darüber hinaus noch verbessern lässt. In die Moodle User Association ist bisher schon die Uni Leipzig beigetreten, für die Unis Ulm und und Wuppertal steht der Beitritt kurz bevor (alle Silber-Mitgliedschaft). Es bestand Einigkeit darüber, dass sich durch Beitritte weiterer Hochschulen und entsprechende Absprachen ein Stimmgewicht erreichen ließe. Weitere Hochschulen wollen daher die Beitrittsoptionen prüfen.
Ein anderer Punkt ist das Teilen von Plugins (auch Planungen und in Entwicklung befindliche) sowie core-Hacks. Mehrwert weiterer Nutzer ist auch, dass sie Bugs (frühzeitig) erkennen und Feature-Requests melden können, die auch für die Ursprungshochschule spannend sind. Hier soll die Datenbank im Community-Kurs wieder besser und konsequenter genutzt werden. Außerdem ist es sinnvoll, auch im Forum “Aktiv genutzte und geplante Moodle-Erweiterungen an Hochschulen” darüber zu berichten.
Daraufhin ging es erst um die Einbindung von Own-Clowd und anderer Repositories, um danach zum Thema Campusmanagementsysteme zu kommen. Hier ging es (mal wieder) um eine HIS-Anbindung, aber auch um Schnittstellen des Datenlotsen-Systems CampusNet (Hochschule Ruhr West, TU Darmstadt, Uni Paderborn, DH Baden-Württemberg) sowie des an der Uni Ulm geplanten SAP SLcM. Im Zuge der SAP-Integration werden in Ulm Custom Course Fields als lokales Plugin entwickelt.

Zum Abschluss des ersten Tages wurden E-Prüfungen thematisiert. Im Oktober gab es das erste Treffen der Special Interest Group (SIG) in Zürich, wovon berichtet wurde. Das nächste Treffen soll im April oder Mai 2017 an der Uni Leipzig stattfinden. Weitere Informationen sowie Foren zum Erfahrungsaustausch finden sich auch im Kurs Moodle-SIG E-Assessment (Kursschlüssel: moodlemoot).

Rathaus Ulm

Rathaus Ulm

Bevor es zum gemeinsamen Abendessen ging, fanden sich über 20 Interessierte, die an der Stadtführung SE (Special Edition) teilnahmen. Auf anekdotenreiche Art wurden die Sehenswürdigkeiten von Ulm nähergebracht.

Der Freitagvormittag stand im Zeichen der Plugins und startete mit den für mathematische Fragen eingesetzten Erweiterungen Stack (Open Source) und WIRIS (kostenpflichtig).
Es folgte die Vorstellung des Plugins H5P für interaktive und HTML5-konforme Inhalte.
Die nächsten Themen waren das Einbinden von Videos in Moodle, Kursverwaltung / Warteliste und ein Plugin, um Kurse verschiedenen Studiengängen zuzuordnen.

Als einer der vier externen Teilnehmer (Firmenvertreter) stellte Sven Meyer, Geschäftsführer der Firma Electric Paper, die aktuellen Entwicklungen zum Plugin-Block für EvaSys vor. Das offizielle Moodle-Plugin ist nun kostenlos (block_onlinesurvey) und steht für Version 3.1 bereit. Der Vortrag diente als kick-off für eine SIG zur LMS-Integration, Treffen sind für Februar/September 2017 angestrebt.

Hochschultreffen Sammlung Plugin-Themen

Hochschultreffen Sammlung Plugin-Themen

Zum Abschluss des Plugin-Blocks ging es um das Adobe Connect Plugin zur Nutzung der DFN-Instanz. Das DFN stellt nur die Schnittstelle zur Verfügung, die Hochschulen sollen sich selbst um die Wartung des Plugins kümmern. Um eine bessere Übersicht zu haben, sollen Feature-Requests im DFN-Repository gesammelt werden.

Nach der Mittagspause kam dann schließlich der UrhG §52a zur Sprache. Bisher hat sich keine Hochschule für den Beitritt zum neuen Rahmenvertrag entschieden; deutlich über die Hälfte der Anwesenden treten nicht bei, bei ca. sieben ist die Entscheidung noch offen. Es gibt mittlerweile immer mehr Infoseiten, z.B. Uni Bayreuth, Uni Duisburg-Essen, TU Darmstadt. Es wurden die verschiedenen Strategien an den Hochschulen diskutiert, wobei sich drei Vorgehensweisen für den Umgang mit Materialien herausstellten: Löschen, Verbergen, nur Informieren/Delegieren. Diese drei Varianten waren relativ gleichmäßig verteilt, wobei die Tendenz zum Verbergen der Inhalte leicht vorne lag. In einem Punkt sind sich dafür alle einig: In der Hoffnung zur Rückkehr zu einer Pauschalvergütung im nächsten Jahr…

In Summe war das Hochschultreffen wieder eine sehr gelungene Veranstaltung; die Pausen, Busfahrten und Abendveranstaltung boten zudem Gelegenheit für individuelle Gespräche oder Diskussionen in kleiner Runde – sowie zum Kontakte knüpfen für zukünftige Zusammenarbeit. Ich möchte auch an dieser Stelle nochmal Kathrin Osswald und Alexander Bias recht herzlich für die hervorragende und reibungslose Organisation sowie Moderation danken!

Wir blicken erwartungsfroh dem nächsten Moodle Hochschultreffen entgegen, welches im Frühjahr 2017 an der Uni Dusiburg-Essen in Essen stattfinden soll.

Zum Abschluss noch ein spannendes Fundstück, es wurde nämlich nach dem Ausfall 2016 wieder eine Moodle-Mahara-Moot 2017 angekündigt, am 22. und 23. Juni 2017 im Mannheimer Schloss (Flyer), #mootde17: https://moodlemoot.moodle.de/


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