Online-Lektionen zur Selbstüberprüfung des Lernstoffes im technischen Bereich 1


"Beton angeschliffen" von Ralf Saalmueller, Lizenz: CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.en),Quelle: https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1004861

“Beton angeschliffen” von Ralf Saalmueller, Lizenz: CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.en),Quelle: https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1004861

Teil 2 innerhalb der dreiteiligen Beitragsreihe „Nutzungsmöglichkeiten von moodle im technischen Bereich“, in der Melanie Fiedler ihre Erfahrungen zum moodle-Einsatz in der Lehrveranstaltung „Werkstoffe im Bauwesen – Teil Werkstoffmechanik“ weitergibt. Die Grundfachveranstaltung richtet sich an Bachelorstudierende des Fachbereichs Bau- und Umweltingenieurwissenschaften im 3. Semester mit ca. 500 Vorlesungsteilnehmer_innen.

 

Wie im Anfangsbeitrag dieser Reihe “Nutzungsmöglichkeiten von moodle im technischen Bereich” bereits angesprochen, werden in der Lehrveranstaltung „Werkstoffe im Bauwesen – Teil Werkstoffmechanik“ sowohl Online-Lektionen als auch ein Online-Klausurtrainer in moodle angeboten, damit die Studierenden den Lernstoff vertiefen können und vor allen Dingen selbst überprüfen können, wo sie mit ihrem eigenen Lernstand stehen.

In diesem Beitrag soll es um die Erfahrungswerte hinsichtlich der Umsetzung von Online-Lektionen gehen. Im nachfolgenden dritten Beitrag wird von den Erfahrungen mit Online-Tests im technischen Bereich berichtet.

 

Mehrere Möglichkeiten zur Erstellung von Online-Lektionen

Online-Lektionen sind eine schöne Möglichkeit für Studierende, den gehörten oder gelesenen Lehrstoff aus der Vorlesung noch einmal zu vertiefen. Im Rahmen der moodle-Plattform gibt es mehrere Möglichkeiten zur Erstellung solcher Online-Lektionen, zwei davon sollen nachfolgend kurz beschrieben werden: die „Lektion“ und das „Wiki“.

Online-Lektionen mit der Moodle-Aktivität „Lektion“ erstellen

Die erste empfohlene Methode ist die Erstellung mit Hilfe des moodle-Tools Lektionen. Innerhalb des Lektionen-Tools können verschiedene Inhaltsseiten erstellt und miteinander verknüpft werden. Dabei können neben Texten und Formeln auch Bilder und Tabellen eingebunden werden. Neben Inhaltsseiten können auch Kurzfragen erstellt und mit den Inhaltsseiten verknüpft werden.

Schema vom möglichen Aufbau einer „Lektion“ in moodle

Schema vom möglichen Aufbau einer „Lektion“ in moodle

Es gibt sechs Typen von Kurzfragen, wovon fünf automatisch ausgewertet werden können (nicht Freitext). Als problematisch erwies sich dabei, dass in den Antwortmöglichkeiten keine Diagramme und Bilder eingefügt werden konnten. In Werkstoffe im Bauwesen (Teil Werkstoffmechanik) wurde deswegen hauptsächlich der Typus Multiple-Choice angewendet, da in der Fragestellung nicht nur Text sondern auch Formeln, Diagramme und Bilder eingefügt werden können. So war es möglich, den Studierenden zum Beispiel mehrere Verläufe einer Spannungs-Dehnungs-Kurve in der Aufgabenstellung darzustellen und sie bei den Antwortmöglichkeiten nur noch den richtigen Buchstaben auswählen zu lassen.

Multiple Choice Aufgabe als Beispiel für Kurzfragen innerhalb einer „Lektion“ in moodle

Multiple Choice Aufgabe als Beispiel für Kurzfragen innerhalb einer „Lektion“ in moodle

Soll der aktuelle Lernstand der Studierenden überprüft werden, hat die Lehrperson zudem die Möglichkeit, sich die Ergebnisse der Studierenden in den Kurzfragen statistisch ausgeben zu lassen.

Online-Lektionen mit der Moodle-Aktivität „Wiki“ erstellen

Die zweite empfohlene Methode ist die Umsetzung von Online-Lektionen im Rahmen eines Wiki-Tools. Was ein Wiki ist, ist heutzutage weitreichend bekannt. Warum es als Online-Lektion sinnvoll angewendet werden kann, soll im Folgenden kurz erläutert werden.

Der größte Vorteil ist die Verknüpfung von Wörtern mit anderen Seiten. Während im Lektionen-Tool eine Verzweigung zu einer anderen Seite immer erst am Ende der Inhalts- oder Aufgabenseite möglich ist, verknüpft ein Wiki Verlinkungen mit einzelnen Wörtern. Dies klingt simpel, hat aber enorme Bedeutung. Oft haben wir Lehrenden mit dem Problem des heterogenen Vorwissens zu kämpfen. Das bedeutet nichts anderes, als dass die Studierenden mit unterschiedlich gutem Vorwissen an die einzelnen Lektionen herangehen. Während die Einen zum Beispiel beim Begriff „Eigenwert“ sofort die entsprechende Definition im Kopf haben, fangen die Anderen an zu grübeln. Ist der Begriff „Eigenwert“ nun in der Wiki-Umgebung direkt mit der entsprechenden Erklärungsseite verknüpft, kann der/ die ratlose Studierende die Wissenslücke sofort füllen. Ist die Verknüpfung mit der Erklärungsseite jedoch erst weiter unten am Seitenende, hat der/die Studierende bis dahin das Wissensproblem vielleicht schon verdrängt und einfach weitergelesen.

Natürlich gibt es in der Wiki-Umgebung im Gegensatz zu den moodle-Lektionen keine vorgefertigten Kurzfrage-Umgebungen. Hier ist etwas Fantasie gefragt. Möglich wäre zum Beispiel eine Aufgabenstellung auf einer Inhaltsseite zu modellieren und im Multiple-Choice-Stil verschiedene Antwortmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen, die jeweils entweder zur Antwortseite „richtig“ oder zur Antwortseite „falsch“ verlinken. Eine Ergebnisstatistik wie mit dem Lektionen-Tool ist dann jedoch nicht möglich.

Beispiel einer Multiple Choice Frage umgesetzt in einem Wiki (Antwortmöglichkeiten sind verlinkt auf falsch- oder richtig-Seite)

Beispiel einer Multiple Choice Frage umgesetzt in einem Wiki (Antwortmöglichkeiten sind verlinkt auf falsch- oder richtig-Seite)

Vergleich der Möglichkeiten zur Selbstüberprüfung

Die Vor- und Nachteile der einzelnen moodle-Tools zur Modellierung von Online-Lektionen sind in folgender Tabelle noch einmal im Vergleich mit Pingo dargestellt. Im Rahmen der Grundfachveranstaltung hat sich dabei das Pingo-Tool für den Einsatz in der Präsenzveranstaltung und die Lektionen bzw. das Wiki für das selbstständige Nacharbeiten der Studierenden bewährt.

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Um sich Beispiele zu den in diesem Beitrag vorgestellten moodle-Tools anzuschauen, wurde in moodle ein Testkurs mit dem Titel „E-Learning Stammtisch 09.05.2017“ (WiSe 17/18) eingerichtet, in den sich TU-Angehörige mit dem Passwort „EStamm0905“ einloggen können. Dort wurden sowohl eine Lektion als auch ein Wiki einmal beispielhaft modelliert, um sich diese genauer anschauen und ausprobieren zu können.

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