Sicherheitsbelehrung in Zeiten der Digitalisierung


Gastbeitrag von Florian Hastert (Fachbereich Biologie), der zusammen mit Kathrin Heinz und Dr. Bianca Bertulat die Moodle-basierte Sicherheitsbelehrung konzipiert und erstellt hat, die im Folgenden beschrieben ist

 

Und täglich grüsst das Murmeltier – Die jährliche Sicherheitsunterweisung

Die Sicherheitsbelehrung ist eine, laut Gesetz, jährlich und in der Praxis deutlich häufiger wiederkehrende Angelegenheit für Lehrende sowie für Studierende der Biowissenschaften. Alle Personen, die in Laborräumen arbeiten, die den Bestimmungen der biologischen Sicherheitsstufe S1 unterliegen, sind verpflichtet sich mindestens einmal pro Jahr einer Sicherheitsunterweisung zu unterziehen. Diese wird im Normalfall als Frontalunterweisung von den Sicherheitsbeauftragten der entsprechenden Laborräume durchgeführt. Über ein Jahr hinweg kommen immer wieder Personen für kurze Zeiträume, beispielsweise für Forschungspraktika oder während der Bachelor- beziehungsweise Masterthesis, in ein Labor und dies oft nach der jährlichen Sicherheitsunterweisung. Entsprechend sind die Sicherheitsbeauftragten mehrmals jährlich damit beschäftigt, teilweise nur eine einzelne Person sicherheitstechnisch zu unterweisen. Außerdem ist eine Sicherheitsunterweisung auch vor jedem studentischen Laborpraktikum obligatorisch, was die Anzahl jährlicher Unterweisungen für die Sicherheitsbeauftragten nochmals deutlich erhöht. Auf der anderen Seite summiert sich die Anzahl der jährlichen Sicherheitsunterweisungen, vor allem von fortgeschrittenen Studierenden, schnell auf vier oder mehr, entsprechend der Zahl der absolvierten Laborpraktika.

Lerneffekt durch Wiederholung oder doch die große Unaufmerksamkeit?

Da Labore der biologischen Sicherheitsstufe S1 einem Sicherheitsstandard unterliegen, unterscheiden sich auch die entsprechenden Sicherheitsunterweisungen zwischen verschiedenen Laboren inhaltlich nur marginal. Diese Redundanz hat der obligatorischen Sicherheitsbelehrung vor einem Laborpraktikum den Ruf eines notwendigen Übels eingebracht. Entsprechend wird sie von studentischer Seite meist unaufmerksam verfolgt beziehungsweise von den Sicherheitsbeauftragten auf ein Minimum zusammengekürzt. Dies ist gegenüber Studierenden höherer Semester zwar nicht unbedingt richtig, aber durch die häufige Wiederholung zumindest vertretbar. Es besteht jedoch die Gefahr, dass auch Studierende der ersten Semester nur rudimentär unterwiesen werden, da sich eine Minimal-Belehrung als neuer Standard bei den verantwortlichen Personen etabliert hat.

Der Computer als Sicherheitsbeauftragter

© Florian Hastert

Um besagter Minimalisierung entgegenzuwirken und eine Standardisierung innerhalb eines Institutes beziehungsweise des gesamten Fachbereiches zu erreichen, wurde eine Moodle-basierte Sicherheitsbelehrung konzipiert. Diese wurde in vier Teilbereiche: Allgemeine Sicherheit, Biologische Sicherheit, Chemische Sicherheit und Gerätesicherheit unterteilt.

Für jeden Teilbereich ist eine kurze Präsentation als PDF-Datei hinterlegt, die von den zu belehrenden Personen mit eigener Zeiteinteilung durchzuarbeiten sind. Zusätzlich zu den Präsentationen wurde zu jeder Kategorie ein Fragenkatalog erstellt, der Bezug auf die jeweilige Präsentation nimmt. Um die einzelnen Teilbereiche abzuschließen muss ein Quiz bestanden werden, für das fünf Fragen zufällig aus dem entsprechenden Fragenkatalog ausgewählt werden, die alle korrekt beantwortet werden müssen. Mit dem Abschließen aller Teilbereiche ist auch die Sicherheitsbelehrung bestanden und die erfolgreiche Teilnahme im personalisierten Moodle-Konto vermerkt. Dadurch kann für alle Lehrenden nachvollzogen werden, ob Studierende die jährliche Sicherheitsbelehrung bereits erfolgreich absolviert haben. Dies kann darüber hinaus als Teilnahmevoraussetzung für Module festgelegt werden und entsprechend können nur Studierende an einem Modul teilnehmen, wenn sie im Vorfeld oder aber mindestens einmal pro Semester die digitale Sicherheitsunterweisung absolviert haben. Somit müssen Studierende oder sonstige Personen, die die Moodle-basierte Sicherheitsunterweisung absolvieren, nur noch bei Beginn des Praktikums oder Antritt ihrer Tätigkeit eine Belehrungsliste gegenzeichnen, die in den Unterlagen des jeweiligen Labors verwahrt wird.

 

Screenshot aus dem vorgestellten Sicherheits-Moodle. Eine Beispielfrage bei der zwei Fehler im Bild korrekt markiert werden müssen.

Screenshot aus dem vorgestellten Sicherheits-Moodle. Eine Beispielfrage bei der zwei Fehler im Bild korrekt markiert werden müssen.

Während die vollständige und Arbeitsgruppen übergreifende Implementierung in den Lehralltag noch Zeit benötigt, wird das Sicherheits-Moodle schon in einigen Arbeitsgruppen des Fachbereichs Biologie als interne Sicherheitsunterweisung erfolgreich eingesetzt.

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